„If you have to ask what jazz is, you’ll never know“, sagte der US-amerikanische Jazzmusiker Louis Armstrong. Wer aber doch fragt, hat womöglich noch eine Hoffnung: den Jazz Club Hannover. 1966 gegründet mit der Absicht, der hannoverschen Jazzszene einen Ort des Austauschs zu geben, zählt er heute zu den renommiertesten Clubs Europas. Es ging damals um nichts Geringeres, als der heimlichen Hauptstadt des Jazz wieder zu neuem Glanz zu verhelfen. Namhafte Musiker wie Benny Goodman, Duke Ellington, Count Basie und Lionel Hampton spielten bereits in dem berühmten Keller am Lindener Berg.
Bei 130 Gästen ist der Raum voll, die Zuschauer sitzen fast auf der Bühne. Das Innere des ehemaligen Freizeitheims ist ganz in Orange gehalten. Vielen ist der Jazz Club deshalb auch als Orange Club bekannt. 60 bis 80 Konzerte finden dort pro Jahr statt. 2014 wurde der Club offizieller Partner der Unesco – City of Music, 2018 erhielt er bereits zum zweiten Mal den Musikpreis des Bundes.
Doch nicht nur innerhalb des Clubs, sondern in ganz Hannover sollte Jazz erklingen – da waren sich die Mitglieder des Jazz Clubs Hannover e.V. einig. Als der Club gerade einmal ein Jahr alt war, organisierten sie deshalb das erste Open-Air-Festival „Swinging Hannover“. Seitdem feiern jährlich immer an Christi Himmelfahrt rund 40.000 Besucher zu Jazzmusik vor dem Neuen Rathaus. Nur 2020 war alles anders: Erstmals in der Geschichte des Clubs wurde am Himmelfahrtstag aufgrund der Corona-Situation nicht open-air, sondern im Wohnzimmer gejazzt und geswingt – per Livestream.
Hannover hat also bis heute seine ganz eigene Antwort auf die Frage: Was ist Jazz? Und Louis Armstrong trug bereits seinen Teil dazu bei: Schließlich ist auch er schon im Jazz Club Hannover aufgetreten.