Zeugnis aus dem Mittelalter: die Überreste der Burg Calenberg in Pattensen.
Die Burg Calenberg (Bezeichnungen des späteren Zustandes: Schloss Calenberg und Feste Calenberg; jetzige Bezeichnung der Ruine: Alt Calenberg) war eine mittelalterliche Niederungsburg bei Pattensen, Ortsteil Schulenburg, 13 km westlich von Hildesheim. Sie wurde ab 1292 von dem welfischen Herzog Otto dem Strengen in der Leineaue zwischen zwei Leinearmen als Wasserburg auf dem südlichen Teil der Kalkmergelbank Calenberg errichtet.
Anfang des 16. Jahrhunderts wurde sie zu einer Festung umgebaut. Diese Feste Calenberg gab dem im 15. Jahrhundert zusammengefassten welfischen Fürstentum Calenberg den Namen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verlor sie ihre militärische Bedeutung und wurde geschleift ("abgerissen"). Heute ist sie eine Ruine mit unterirdischen Gewölben, die von hohen Wällen umgeben wird. Das nahe gelegene Gut Calenberg bezieht sich in der Namensgebung auf Burg Calenberg.
Der Calenberg
Die Burganlage steht auf dem Calenberg, der eine Höhe von 70 m ü. NN hat. Er entstand vor fast 100 Millionen Jahren zu Beginn der Oberkreide im Cenomanium. Vor dem Bau der Burg ragte er als Kalkmergelbank zwischen den damaligen Flussarmen der Leine etwa 10 Meter aus der Auenlandschaft heraus. Er umfasst nicht nur das Areal der Burg Calenberg, sondern erstreckt sich noch 500 Meter weiter nach Norden. Deshalb musste der Wassergraben der Burg über zehn Meter tief in die Kalkmergelbank eingearbeitet werden.
Die Überreste
Die Überreste der Festung liegen im Gebiet von Alt Calenberg, das seit 1997 zum Landschaftsschutzgebiet Calenberger Leinetal gehört. Von der Festung und dem Burgberg sind heute noch die Wälle, Keller und Fundamente der Burg, des Schlosses, des Corvinuskellers sowie Reste des Batterieturms erhalten. Der Batterieturm und die beiden Kellerräume sind seit Mitte 2008 verschlossen. In den Gewölbekellern unter den beiden Schlossflügeln schlafen Fledermäuse. Im Zeitraum vom 1. Oktober bis zum 30. April sollten die überwinternden Tiere nicht gestört werden. In einem Gewölbe ist ein mehrere Meter tief gemauerter Brunnen vorhanden. Die unterirdischen Keller sind so weitläufig, dass sich dort einmal zwei Kinder verliefen, die durch Einsatzkräfte gerettet werden mussten.
Nach mündlicher Überlieferung soll es angeblich unterirdische Fluchtgänge nach Lauenstadt und zum Bistum Hildesheim gegeben haben. Die Wallanlage besteht noch im Nordwesten, im Norden und im Nordosten. Die umlaufenden Gräben führen kein Wasser mehr. Das ganze Areal ist mit Bäumen, Sträuchern und Brennnesseln bestanden, es finden sich auch Schneeglöckchen und wilde Narzissen.