Der 11. Stadtbezirk ist geprägt durch Naherholungsgebiete sowie durch die besondere Erinnerungskultur.
Der 11. Stadtbezirk beinhaltet die drei Stadtteile Ahlem, Badenstedt und Davenstedt im Südwesten der Stadt Hannover. Auf einer Fläche von 9,85km² leben fast 34.000 Einwohnerinnen und Einwohner (Stand 2021). Ahlem-Badenstedt-Davenstedt ist bekannt für seine Grünflächen, wie den Willy-Spahn-Park, den Fösse-Grünzug und den Benther Berg. Auch Freizeitangebote kommen hier nicht zu kurz, vor allem Jugendtreffs und kulturelle Einrichtungen prägen Leben hier.
Willy-Spahn-Park / Kalkbrennofen
Das heutige Gelände des Willy-Spahn-Parks war ursprünglich ein Kalkbruch, der ab 1850 zur Herstellung von Branntkalk (Mörtel) und gelöschtem Kalk (Dünger) genutzt wurde. Der bestehende Kalkbrennofen, ein 35 m langer, 13 m breiter und 9,5 m hoher Hoffmannscher Ringofen, entstand 1925 und konnte erhalten werden. Er blieb nur bis 1930 in Betrieb. 1938 erwarb der Kaufmann Willy Spahn das Gelände und legte auf den Terrassen eine Obstplantage an zur Herstellung von Obst- und Fruchtsaftgetränken der Marke „Sprudella“. In den 60er Jahren wurde der Fruchtsaftbetrieb eingestellt. Als seine Witwe 1996 starb, wurde das Gelände zum öffentlichen Park neu gestaltet und der denkmalgeschützte einzige Ringofen in der Region restauriert. Seit 2004 ist der bei Alt und Jung beliebte Erholungspark geöffnet.
Neben kulturellen Einrichtungen wie dem Heimatmuseum befinden sich in dem Viertel Ahlem auch einige Mahn- und Gedenkstätten für den 2. Weltkrieg.
Israelitische Gartenschule / Gedenkstätte Ahlem
Die Israelitische Gartenschule Ahlem an der Heisterbergallee 8, anfangs Israelitische Erziehungsanstalt genannt, wurde 1893 von dem hannoverschen Bankier Moritz Simon gegründet mit dem Ziel, jüdischen Kindern und Jugendlichen Volksschulbildung mit anschließender Gartenbaulehre zu vermitteln. Die Schüler*innen kamen aus ganz Deutschland und aus Osteuropa. Erhalten sind Direktoren-, Mädchenund Pförtnerhaus. Die Architektur der roten Ziegelstreifen und verputzten Wände mit Rundbogenfenstern orientiert sich an Schulbauten jener Zeit. Die Schule wurde 1942 geschlossen, noch im Herbst 1941 wird das Gärtnerhaus zum „Judenhaus“, aus dem bis 1944 mehr als 2.000 Männer, Frauen und Kinder in die Konzentrationslager und Ghettos in Osteuropa transportiert wurden. Seit 1987 ist hier die Mahnund Gedenkstätte Ahlem, in der die Geschichte dieses Ortes sowie der Bewohner*innen dokumentiert ist.
Der Kalkbrennofen (1925) und die Asphaltgruben (seit 1842) zeugen noch heute davon. Im Zweiten Weltkrieg wurden in den Asphaltstollen mit KZ-Häftlingen kriegswichtige Güter produziert. Eine einzigartige Anlage wurde in Ahlem 1893 mit der Israelitischen Gartenbauschule gegründet.