Vahrenwald-List
Die Dorfkerne sind durch Industrialisierung und Einwohnerzuwachs weitgehend zerstört.
Der 2. Stadtbezirk ist mit über 71.000 Einwohnerinnen und Einwohnern (Stand 2020) auch der bevölkerungsreichste Bezirk der Stadt und setz sich aus den Stadtteilen Vahrenwald und List zusammen. Die einstigen Dorfkerne sind durch Industrialisierung und Einwohnerzuwachs weitgehend zerstört. Besondere Bedeutung haben Firmen wie Continental und Bahlsen. Andere Betriebe wie de Haen, Körting, Wohlenberg, Kaeferle sind der Wohnbebauung gewichen, die sich nach dem städtebaulichen Wettbewerb von 1891 für die nördlichen Stadtteile rapide ausdehnte. In den Zwanziger Jahren entstanden rund um den Jahnplatz und an der Pobielskistraße moderne genossenschaftliche Wohnanlagen. Heute ist der Bezirk insgesamt sehr lebendig und lebenswert, gefüllt von Grünflächen, Freizeitangeboten und architektonischen Meisterwerken.
Besondere Bedeutung haben Firmen wie Continental und Bahlsen. Andere Betriebe wie de Haen, Körting, Wohlenberg, Kaeferle sind der Wohnbebauung gewichen, die sich nach dem städtebaulichen Wettbewerb von 1891 für die nördlichen Stadtteile rapide ausdehnte. In den Zwanziger Jahren entstanden rund um den Jahnplatz und an der Pobielskistraße moderne genossenschaftliche Wohnanlagen.
Continental-Gummiwerke
Die 1871 gegründete Continental-Gummiwerke AG ließ von dem Berliner Architekten Peter Behrens, dem „Vater der modernen Architektur“, einen repräsentativen Verwaltungsbau an der Vahrenwalder Straße errichten. Drei Innenhöfe, davon der mittlere überglast, sind von unterschiedlich großen Büroräumen umgeben, die nach dem Maß eines Büroarbeitsplatzes bemessen wurden und bis zu Großraumbüros zusammengelegt werden können. Das leicht zurückgesetzte, monumentale Eingangsportal verbindet die beiden Seitenflügel, deren rationell-moderne Gliederung in Stütze und Balken sich schon beim Berliner Schauspielhaus von Karl Friedrich Schinkel (1821) und später bei seinen Schülern Gropius und Mies van der Rohe findet. Die Köpfe über dem Haupteingang symbolisieren die fünf Kontinente und stehen für den imperialen Anspruch des Konzerns.
Körtingstraße
Die geschlossen viergeschossigen Fassaden der Bürgermietshäuser an der Körtingstraße veranschaulichen den baulichen und sozialen Wandel eines Fabrikvororts zum noblen Wohnquartier. 1899 verlegte die Pumpenfabrik Körting ihren Sitz nach Linden und verkaufte das Areal an den Bauunternehmer Max Küster, der bis 1984 alle Grundstücke bebaute und selbst die Hausnummer 4 bezog. Vorgärten, Vorbauten mit Giebelabschlüssen und ein reicher Bauschmuck in Renaissanceformen bilden ein gut erhaltenes Ensemble, das bis heute seinen Charme bewahrt.
Liststadt
Auf dem Gelände der von Hermann Bahlsen und dem Worpsweder Bildhauer und Architekten Bernhard Hoetger geplanten TET-Stadt (1916 – 19) wurde 1929 – 31 von der Liststadt Wohnungsbau AG, einer Gruppe Bauunternehmer und Architekten, die Wohnanlage Liststadt ausgeführt. Die Planung lag bei Adolf Falke, der eine fünfgeschossige Randbebauung zur Podbielskistraße vorsah. Die Höfe sind abwechselnd als Garten- oder als Eingangshof ausgewiesen. An der Defreggerstraße verlängert sich die Anlage um einen weiteren halboffenen Block mit zwei Punkthäusern. Mit dem lebendigen Wechsel in der Nordfassade von vertikalen Treppenhausfenstern und horizontalen Fensterbändern und der Reihe von Künstlerateliers darüber (ua. Grethe Jürgens) zählt die Wohnanlage zu den besten Beispielen des modernen Städtebaus und der modernen Architektur in Hannover.